
Moving Focus
Klangkunst, Musik, Licht und Lyrik verbinden sich in einem Spiel oszillierender Realitäten
Moving Focus ist eine großflächige Klanginstallation im Burggarten Rabenau-Londorf. Ein Lautsprecherorchester verwandelt den vertrauten Ort durch eigens erstellte aufwändige Tonaufnahmen in eine rauschhafte Klangwelt. Bei Einbruch der Nacht verleihen live-Musik und Texte dem Ort eine weitere überraschende Dimension.
Isabel Karajan: Stimme, Schauspiel
Markus Stockhausen: Trompeten, Flügelhorn, live electronics
Werner Cee: e-Ch’in, live-electronics, Studioproduktion, Komposition. Unter Verwendung von Auszügen aus Werner Cee: „Vexier“, mit freundlicher Genehmigung von Deutschlandfunk Kultur
Text: Bettina Obrecht, unter Verwendung u.a. von Rilke, Huxley und David Hockney.
Ein Spiel mit Wahrnehmung und akustischen Perspektiven.
Jeder Mensch trägt im Innern sein eigenes, persönliches, von seinem privaten Empfänger erzeugtes Bild der Wirklichkeit. –>Albert Hofmann
Dem Menschen ist selten bewusst, dass er sich auf engem geistigem Territoriumbewegt. Einerseits vermitteln ihm seine Sinne nur einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit, andererseits sorgt auch der kulturelle Zusammenhang, in dem er sich bewegt, dafür, dass er sich ein spezielles Modell der „Wirklichkeit“ schafft.
Fortlaufend stellt unser Gehirn Vermutungen über die Welt da draußen an und gleicht Sinneseindrücke ab. Damit konstruiert es die Realität, die wir wahrnehmen, als eine Art kontrollierte Halluzination.
Welch unterschiedliche Welt würden wir sehen, spräche unsere Antenne für elektromagnetische Wellen, unser Auge, und der psychische Empfänger auf eine andere Bandbreite im Wellenspektrum an? Zum Beispiel Langwellen im Radiobereich: Dann könnten wir in andere Länder sehen; oder auf ultrakurze Röntgen-Wellen, dann kämen uns feste Gegenstände durchsichtig vor, und eine solche transparente Welt wäre für uns dann ebenso real wie unsere jetzige Welt. –>Albert Hofmann
Zum Text
Schauplatz des von Bettina Obrecht verfassten Monologs ist ein steiler Felshang der entlegenen sizilianischen Insel Alicudi, die durch Geschichten von fliegenden Frauen und anderen magischen Ereignissen bekannt ist. Eine Frau sieht aufs Meer, lässt ihre Gedanken zu Wirklichkeit und Wahrheit, zum gleichzeitigen Vorhandensein unterschiedlicher Realitäten in die Weite treiben. Verse aus den „Sonetten an Orpheus“ von Rainer Maria Rilke, der selbst im Londorfer Burggarten zu Gast war, Gedanken des LSD-Entdeckers Albert Hofmann, des Autors Aldous Huxley und des an unterschiedlichen Perspektiven interessierten Malers David Hockney wehen heran.
Klangwelten und Licht
Moving Focus ist eine großflächige Inszenierung im Burggarten Londorf. Ein Surround-Lautsprecherorchester schafft rauschhafte Klangwelten und assoziationsreiche Bilder, fremde und vertraute Klänge verwandeln den Ort in eine immer wieder überraschend klingende Welt. Eigens für das Projekt erstellte Tonaufnahmen, ergänzt durch außergewöhnliche Mikrofonierung mit Hydrophonen, Kontaktmikrofonen, Sensoren für elektromagnetische Schwingungen etc. führen in eine Klangwelt hinein, die der alltäglichen Wahrnehmung verborgen bleibt. Bei Einbruch der Dunkelheit verwandelt eine Lichtinszenierung den gesamten Park in eine Bühne.
Dann beginnt das eigentliche Konzert. Der international renommierte Trompeter Markus Stockhausen, die von den großen Theaterbühnen sowie aus Kino und Fernsehen bekannte Schauspielerin Isabel Karajan und der international ausgezeichnete Musiker und Hörspielmacher Werner Cee verleihen der Inszenierung mit ihrer live-Aufführung eine weitere Dimension.
Tickets: nur Abendkasse, 20 Euro